Priene
Die dritte archäologische Sehenswürdigkeit in der Umgebung von Kusadasi ist die Ruinenstadt Priene, deren genaues Alter bisher nicht festgestellt werden konnte. Erste schriftliche Erwähnungen der Stadt stammen aus dem 7. Jahrhundert v. Chr. und belegen, dass sie Mitglied des Ionischen Städtebundes war. Aus Priene stammt mit dem gewandten Redner Bias einer der so genannten Sieben Weisen der griechischen Antike. Trotz dieses geschätzten Einwohners ergingt es Priene nicht sehr gut. Um 494 v. Chr. wurde die Stadt von den Persern zerstört und konnte sich davon sehr lange mehr erholen. Priene wurde zu einem Streitobjekt der umliegenden Städte und kam 387 v. Chr. wieder unter persischer Herrschaft.
Die Mithridatischen Kriege von 89 bis 65 v. Chr. fügten Priene wirtschaftlich erneut schwere Schäden zu. Auch schob sich die Küstenlinie mehr und mehr hinaus, so dass Priene als Hafenstadt zunehmend an Bedeutung verlor. Im 5. Jahrhundert wurde die Stadt zum Bischofssitz. Die Geschichte Prienes endete schließlich im Jahr 1300 mit der Eroberung durch die Türken.
Fast 300 Jahre vergingen, bis die Ruinen von Priene vor allem wegen ihres Athenatempels Aufmerksamkeit erregten. Der Tempel wurde im 19. Jahrhundert weitestgehend freigelegt und ist heute ein bedeutendes archäologisches Bauwerk, da er zu den relativ wenigen Bauten der griechischen Antike gehört, deren Architekt namentlich überliefert ist. Seit 1998 werden der Tempel und seine Umgebung vom Deutschen Archäologischen Institut und der TU München untersucht.
Neben dem Athenatempel gibt es in Priene unter anderem die Ruinen des Theaters zu entdecken, das einst Platz für 6500 Personen bot, sowie die Überreste mehrerer zweistöckiger Häuser, eines Zeustempels, einer Agora, eines Aquäduktes und eines Gymnasiums. Direkt am Aquädukt liegt auch ein hübsches Restaurant mit eigenem Fischbecken, in dem sich die Touristen beköstigen lassen können.