Der Europa-Nostra-Preis wird jährlich in mehreren Kategorien von der Europäischen Union für herausragende Leistungen im Bereich der Wahrung von Kulturerbe vergeben. In diesem Jahr bekam die Türkei gleich zwei dieser Ehrungen zugesprochen, für den İlyas Bey Komplex und für die Allianoi Initiative.
Der İlyas Bey Komplex wurde in der Kategorie „Erhaltung“ ausgezeichnet. Der Komplex befindet sich in der archäologischen Stätte von Milet, 80 Kilometer südlich der Stadt İzmir, und besteht unter anderem aus einer Moschee, einer Schule und einem Hamam. Er entstand durch die Restaurierung von religiösen Bauwerken aus dem 15. Jahrhundert. Die Jury lobte den feinfühligen Umgang mit den mittelalterlichen Überresten sowie die Prämisse des Komplexes, die Bevölkerung mit ihrem kulturellen Erbe vertraut zu machen.
Die Allianoi Initiative, die den Europa-Nostra-Preis in der Kategorie „Herausragende Leistungen von Einzelpersonen, Gruppen und Organisationen“ erhielt, hatte um den Erhalt einer antike Stätte in Izmir gekämpft, die durch die Errichtung eines Staudammes bedroht war. Zwar verlor die Initiative den zehnjährigen Kampf, wurde aber für das leidenschaftliche Bemühen geehrt.
Die Preisverleihung fand im Hieronymus-Kloster in Lissabon statt. Anwesend waren unter anderen der Europäische Kommissar für Bildung, Kultur, Mehrsprachigkeit und Jugend, Androulla Vassiliou, und der türkische Botschafter in Lissabon, Ali Kaya Savut, Die Auszeichnungen wurden von dem Architekten des İlyas Bey Komplexes, Cengiz Kabaoğlu, und vom Sprecher der Allianoi Initiative, Dr. Ahmet Yaras, entgegengenommen. Beide Preise sind mit jeweils 10.000 Euro dotiert.